M1
Stefan Wewerka

Blick ins nächste Jahrtausend

Er erinnert an einen elegant geschwungenen Fächer, der sich dynamisch im Raum entfaltet: der Tisch M1 von Stefan Wewerka. 1979 entwarf ihn der Architekt und Dekonstruktivist. Ein Künstler, der die Dinge des Alltags auseinandernahm, um sie neu zu justieren, zu verformen und anders zu denken. So entstand der M1 als ein Möbel, das Bewegung aufnimmt und weniger auf starres Sitzen beharrt. Ein Tisch, der viel über die Philosophie der Dinge verrät, die Wewerka gestaltete. Ihm ging es darum, schöne, bescheidene Produkte zu entwickeln, die vom Leben und seinem Sinn erzählen. Von Geselligkeit und Zusammensein, von Arbeit und Fantasie. Diese Gedanken wohnen dem M1 inne, der mal Konferenztisch, mal Familientisch, mal Esstisch für sieben bis acht Personen sein kann.

»Man kann nicht die Welt retten«, sagte der Künstler, »aber man kann Dinge erfinden, die die Seele schützen«. So wird der M1 zum Alleskönner – mit der flachen Seite an die Wand gestellt, fügt er sich in den Raum ein. Alleinstehend wird er zur natürlichen Skulptur; mit mehreren Exemplaren zusammengestellt ein Duo oder Trio, Sinnbild des Kleeblatts und großer Entwürfe. Eine versteckte Besonderheit sei noch verraten: der Meister der kleinen und großen Alltagsdinge verbarg in dem Unterbau des Tisches eine weitere, kluge Idee: hier wurde an Platz für Geschirr, Gläser, Büroutensilien oder Flaschen gedacht. So ist der M1 auf den ersten Blick ein Tisch, auf den zweiten eine Kleinstwohneinheit mit dem Schlüssellochblick für zukünftiges Wohnen in unserem Jahrtausend versehen.

Produktinfo
Maße

Genialer Verformer des Alltäglichen
Der 1928 geborene Architekt träumte den Traum vom anderen Wohnen, die Bedürfnisse von Essen, Schlafen, Arbeiten und Mobilität in einem Möbel zu kondensieren. Eine „Kleinstwohneinheit ohne Trennwände und Türen“ zu schaffen. 1954 entwarf er die erste grobe Skizze von Cella. Sie wäre ein Möbel-Utopia geblieben, wenn es nicht eine fruchtbare Allianz zwischen dem Künstler und einem Unternehmer gegeben hätte.

Axel Bruchhäuser hatte mit seiner Firma Tecta nicht nur Bauhaus-Möbel originalgetreu und mit Zertifikat reeditiert, sondern immer wieder auch Funktion und Form erforscht, Materialien nach seinen Gesprächen mit Jean Prouvé konstruktiv optimiert – kurz, er hatte in Möbelkonstruktionen gedacht. Ihn reizte die Vision des Wegbegleiters Wewerka (…). Der Vordenker fand eine Antwort auf die ersehnte Vereinbarkeit von Leben, Wohnen und Arbeiten ebenso wie für den Gedanken von Mobilität. Nicht auf eine Region, nicht auf eine Stadt, sondern auf den Menschen bezogen, der „Dinge braucht, die die Seele nicht verletzen.“ Schöne, bescheidene Produkte, die vom Leben und von seinem Kern und Sinn erzählen. „Man kann nicht die Welt retten,“ befand Wewerka, aber Dinge erfinden, „die die Seele schützen“. Cella erzählt die Geschichte vom Kleingehäuse im Großgehäuse, einer neuen Kultur der Bescheidenheit und schafft dabei die Verknüpfung zu dem, was die Welt wirklich antreibt: der kleinsten, wirtschaftlichen Einheit – dem Menschen.