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Das Strahlen der ökonomischen Form

Out of production

Das Wesen der Bauhaus-Lehre basierte auf der berühmten Vorlehre von Walter Gropius und Josef Albers, einer rund einjährigen Grundausbildung, in der die Schüler zweckfrei mit Farbe, Form und Material experimentieren konnten. Josef Albers (1888-1976) fiel schon jung durch sein künstlerisches Talent auf, so dass ihn Walter Gropius noch vor seiner Gesellenprüfung zum Jungmeister berief. Von der Fläche zum Raum – dieser experimentelle Ansatz zählte später zu den zentralen Aufgabenstellungen im Bauhaus-Vorkurs von Joseph Albers.

Die konzentrischen Kreise der Saturn-Leuchte von 1926 beruhen auf dieser Vorlehre. Eine seiner bekanntesten Schülerinnen war übrigens Ati Gropius, die Tochter von Walter Gropius, die über Jahrzehnte die Arbeit von Tecta konstruktiv begleitete.

Mit der Saturnleuchte wurde eine fundamentale Gestaltung ohne Verschnitt vorgestellt, gearbeitet nach den gestalterischen Grundsätzen des Bauhaus-Meisters und seiner Idee von der „Ökonomie der Form“. Ein weiterführendes Zitat von Josef Albers von 1926: „Wie kann ich aus einem Stück Papier ohne Abfall ein schönes Raumgebilde schaffen?“

Umgesetzt nach einem Entwurf des Schülers Arieh Sharon von 1926, hatte Tecta zunächst die Hängeleuchte „Saturn“ konzipiert. 1998 folgte die Tischleuchte. Bis heute entsteht in Lauenförde aus einem flachen, zweidimensionalen Stahlblech durch Laserschnitt die dreidimensionale Skulptur der SATURN-Leuchte – immer noch charakteristisch ohne Verschnitt.

Atmosphärisch strahlt sie wie eine Kerze und verteilt festliches Licht. Sie ökonomisiert das Material und prägt die Licht-Philosophie durch ihr schlankes Stahlblech. Die Tisch- als auch Hängeleuchte wurden mit dem Signet des Bauhaus-Archivs lizensiert.

„Kunst heißt aus 1+1 Drei machen.“ Das Zitat von Josef Albers steht auf dem kleinen Anhänger der Leuchte.
Und wird ergänzt von Mies van der Rohes Gedanken: „Gott steckt im Detail.“

Produktinfo
Maße

„Wenn ich male, sehe und denke ich zunächst – Farbe“. Der in Bottrop geborene Josef Albers forschte und experimentierte mit Formen und Farben wie kaum ein zweiter in ihrer künstlerischen Dimension und optischen Wahrnehmung. Josef Albers begann 1905 eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Von 1919 und 1920 war er Schüler der Malklasse von Franz von Stuck an der Königlich-Bayerischen Akademie der Bildenden Künste in München.

1920 ging er nach Weimar. Unter anderem besuchte Albers den Vorkurs bei Johannes Itten und die Glasmalereiwerkstatt. Josef Albers fiel, obgleich er jung war, durch sein Ausnahmetalent auf. So berief ihn Walter Gropius noch vor der Gesellenprüfung zum Jungmeister und ab 1923 in das Kollegium des Bauhauses. Josef Albers leitete hier die berühmte Vorlehre, eine rund einjährige Grundausbildung, in der die Schüler zweckfrei mit Farbe, Form und Material experimentieren konnten. Hier entwickelte er eine richtungsweisende Kunstpädagogik.

Er vertrat die Bauhaus-Auffassung, nach der die Gesetze künstlerischer Tätigkeit aus der Funktion des Werkstücks und des Materials entwickelt werden müssten. Walter Gropius ernannte ihn 1925 zum Jungmeister.

Von 1925 bis 1927–1928 leitete er am Bauhaus Dessau gemeinsam mit László Moholy-Nagy den Vorkurs. Nach dessen Weggang 1928 war Albers alleiniger Leiter des Vorkurses und bis 1929 Leiter der Tischlereiwerkstatt. Nach der Schließung des Bauhauses 1933 emigrierten Albers und seine Frau Anni, ehemalige Bauhaus-Studentin, die er 1925 geheiratet hatte, in die USA. Albers wurde an das Black Mountain College in Asheville berufen. Er unterrichtete hier das Fach Kunst, und seine außerordentliche Lehre zog junge Künstler wie Donald Judd, Willem de Kooning oder Robert Rauschenberg an. Ab 1936 erhielt Albers weltweit zahlreiche Gastprofessuren.

Er vertrat die Auffassung: „Kunst ist zuerst Vision, nicht Expression.“ Viele bekannte Werke stammen aus Albers Bauhauszeit – Glasbilder, Entwürfe für Möbel und Gebrauchsgegenstände. Auch seine künstlerischen Arbeiten wurden mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Insgesamt wurde Albers in den Vereinigten Staaten, in Kanada und Europa vierzehn Mal die Ehrendoktorwürde verliehen.