Sie gestalten Räume, Möbel, Leuchten und Alltags-Produkte: Geckeler Michels sind mehr als ein Designerduo. Ihr Berliner Gestaltungsbüro ist ein Forschungslabor für moderne Ausdrucksformen. Für Tecta entwarfen sie ein Sofa, das formales Sitzen ins digitale Zeitalter übersetzt – F8.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Tecta?

David Geckeler: Tecta ist eine Welt, in der alles gut zueinander steht. Wir sehen das Unternehmen als Architekten-Brand. Wir suchen für jeden Entwurf den richtigen Partner, der unsere Idee in den passenden Kontext setzt. Tecta hat so eine wahnsinnige Geschichte, manche Entwürfe scheinen nicht konform, aber sie werden durch den künstlerischen Kontext getragen. Tecta ist ein Unternehmen, das es wagt, anders aufzutreten. Man merkt bei einer Ausstellung schnell, welchen Diamanten man dazwischen hat. So kamen wir auf der letzten Messe mit Tecta ins Gespräch. Ein spannender Dialog zwischen Autoren, Unternehmen und Designern.

Wie ging die Entwicklungsgeschichte von F8 weiter?

Frank Michels: Wir wollten etwas Progressives beisteuern. Es gab keine Briefing-Base bei Tecta wie bei anderen Firmen, sondern sehr intensive Gespräche miteinander. Wir haben schraffierte Bilder bei der Entwicklung des Sofas vor uns gesehen, dazu kam der Stoff Cord, ein sehr richtungsbezogener Stoff, bei der die 90 Grad-Winkel skaliert werden und an die Nähte reichen. Das Sofa arbeitet zum Beispiel bewusst mit Stößen und kann hier sein Volumen ausspielen.

Und was führte zum Namen F8 mit dem Untertitel Hatch?

Frank: Hatch kommt direkt von Schraffieren. Es ist ein Sofa, das mit einem kastigen Volumen arbeitet. Die Sitzbank schwebt über dem Luftraum. Ein Schweben, das die Tecta-DNA mit dem Kragstuhl auszeichnet.

Was macht für Euch den besonderen Charakter des Möbels aus?

David: Unser Design ist eine Mantelfläche und eine eingeschobene Sitzfläche. Wie in der Architektur das Kragende. Zugleich zeigen wir das Kubische wie beim Gropius-Sessel F51. Hatch, also F8, ist eine Volumen-Skulptur. Es muss kein angewandtes Sofa sein, es geht mehr um einen Solitär. Es darf eminenter auftreten. Wir haben es in Lauenförde dem Gropius-Sofa gegenüber gestellt – es ist deutlich größer – aber wird in die Tecta-Kollektion passen.

Das Erbe des Bauhauses weitergedacht – dafür steht Tecta.
Wie hat dieser Gedanke Euren Entwurf über die Geometrie hinaus beeinflusst?

Frank: Es war spannend vor Ort in Lauenförde zu sein und zu entdecken, dass Tecta mit dem Kragstuhlmuseum auch für museale Kultur steht. Das unterstreicht den Intellekt des Unternehmens. In unseren Entwürfen finden sich bisher immer geometrische Grundformen. Ruhe und Aufgeräumtheit, die sich auch bei Tecta zeigt. Der Bauhaus-Modernismus ist spannend und wir bringen neue Modernismen dazu, die der Internet- und Jugendkultur.

David: Unsere Grundform spiegelt die Anwendbarkeit des Bauhauses wider, dazu kommen neue Farben – bei Tecta ein ohnehin sehr präsentes Thema. Und natürlich das Sitzen: man lümmelt sich in das neue Sofa ein, früher war es konservativer, heute ist es weicher und tiefer. Die Form soll sich artikulieren, streng sein – aber sich weich anfühlen, wenn man sich reinsetzt.

Für wen ist F8, Hatch, gedacht?

Frank: Es soll als Tool für Planer verstanden werden. Wie eine Leinwand, die man mit einer selektierten Farbpalette und schönen, modernistischen Textilen gut bespielen kann.

David: Hatch wird eindeutig besondere Kunden ansprechen, es wird sich abheben. Der schwebende Sitz und die Ruhe der Armlehnen sind markant. F8 ist eine echte Skulptur, die zugleich auch als klassische Sitzgruppe funktioniert.

David Geckeler und Frank Michels gründeten 2013 ihr Designstudio in Berlin. Das Duo formuliert innovative Positionen, die bewusst die Geschichte des Designs, zeitgenössische Technologien und digitale Designmethoden einbeziehen. Der funktionalistische Ansatz von GECKELER MICHELS wird in der Regel durch ein verblüffendes Detail oder eine Logik ergänzt, die dem Produkt eine spannende und damit dauerhafte Geschichte verleiht.

Photography, Renderings and Sketches ©Geckeler Michels 2023