L25
Gerrit Rietveld

L25
Als Rietveld ein Licht aufging

Ein bisher nicht geborgener Schatz ist die kleine Tafellampje von Rietveld. Eine Tischleuchte, die er 1925 in streng geometrischen Formen entwarf. Überraschend modern in ihrer Zeit, wurde sie bisher nie in Serie produziert. Nach Gesprächen mit den Rietveld-Erben nahm sich Tecta der Leuchte an. Die exakten Maße der Originalzeichnung wurden Ausgangspunkt der kleinen, feinen Produktion.

Ab 2019 lieg sie in einer Erstserie von 200 Exemplaren vor, nummeriert und signiert. Schöne Details besitzt auch die Tafellampje  – wie bei der Soffiten-Leuchte trägt der Lampenschirm eine lackierte Leuchte in sich. Der Lampenkopf besteht aus Aluminium, in ihm verbirgt sich die moderne Technik nebst LED-Beleuchtung. Gerrit Rietveld, »der Macher von Dingen – manchmal von magischen Dingen,« wie Peter Smithson ihn bezeichnete, schuf hier eine kleine, kostbare Skulptur, die Tisch oder Fensterbank bereichert.

Produktinfo
Maße

„Der Macher von Dingen – manchmal von magischen Dingen“ (Peter Smithson, 1965).

„Sorgsam meine persönliche Beziehung zu Rietveld und Haus Schröder überdenkend war mein erster Gedanke, daß es nicht zuviel Gerede geben sollte; weil das, was ich am meisten an Rietveld bewunderte, seine Ruhe war. Seines erschien mir als das einzige Verhaltensmuster für einen wahren Architekten.“ Rietveld berührte nur kleine Dinge, jedes erhielt sein eigenes Leben, die Stadt (normalerweise seine eigene Heimatstadt) bereichernd, für sein eigenes gewöhnliches Wohl. Bloß, daß es manchmal zum Weltereignis wurde, welches jedermann berührte. Niemals der Assessor, der Herr Rat, der Schreiber von einführenden Bemerkungen, der wissende Experte bei Regierungskommissionen. Einfach ein Baumann und Möbelmacher. Einfach ein Baumann und Möbelmacher?

Dann sieht man, warum die Welten gebaut sind. Weil es unleugbar ist, daß der rot-blaue Stuhl und das Haus Schröder magische Objekte sind, und das ist es, was mich an Rietveld zuerst anzog. Die Arbeit der Mitglieder der De Stijl-Gruppe ist normalerweise wunderbar, und manche wenige De Stijl-Gegenstände sind magische Dinge. Theo van Doesburgs sind es nie. Mondrians oft, Van der Lecks oft – aber Kinder-Zauber, kein Erwachsenen-Zauber. Es ist hier nicht an mir, zu versuchen und zu erklären, wie der Zauber kam. Ich kann es nicht glauben, daß jemand absichtlich magisch sein kann, aber der Mystizismus der frühen De Stijl-Bewegung – die Theosophie (sogar Le Corbusier zitiert Krishna Murti in der „Ville Radieuse“) – kann nicht absolut nichts damit zu tun haben. Es gibt jedoch keinen Zweifel daran, daß die De Stijl-Bewegung die Lebenskräfte der Architektur und Malerei damals erneuerte; und wir können das jetzt noch spüren, wie man in der Tat den Zauber einer früheren Zeit in Segesta zu spüren vermag – diese Art Zauber hält lange Zeit. Der Zauber ist in den Dingen selbst und er ist nicht vorhanden in ihren Photographien. De Stijl-Gegenstände bedeuteten nach dem ersten Krieg, was Pollock und Eames für meine Generation nach dem zweiten Krieg bedeuteten – sie befähigten das Kunst-Leben, erneut zu beginnen. P.S., März 1965

Und man wird dieselben Dinge über die Eames sagen, die man über Rietveld sagt: „Was ist so groß an dem, was sie gemacht haben? Bloß ein Haus und ein paar Stühle“. A.S., veröffentlicht in Bauen und Wohnen, Juli 1965